Prüfungsüberlebenstrainingstag (PÜTT)

Wie kann ich mich motivieren? Wie merke ich mir neues Wissen am besten? Wie überwinde ich meinen inneren Schweinehund? All dies und vieles mehr stand im Mittelpunkt des Workshops der Hochschule Ruhr West in Mülheim.

Am Samstag, den 16. März 2019 fand wieder der Prüfungs-Überlebens-Trainings-Tag des Talentscoutings an der Hochschule Ruhr West in Mülheim statt. Der Workshop wurde von Kinder- und Jugendcoach Beate Grundmann sowie den Talentscouts Alexandra Steindor und Nam Bui durchgeführt.

Schülerinnen und Schüler der Oberstufe aus verschiedenen Schulen im Ruhrgebiet haben daran teilgenommen, um sich den Themen Motivation, Lern- und Merktechniken sowie Selbstorganisation und Mindset zu widmen.

Im Fokus stand zunächst die Auseinandersetzung mit der eigenen Motivation. Hierbei sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich mit Fragen auseinandersetzen wie: „Was bedeutet Motivation für mich und was motiviert mich eigentlich?“, „Was hält mich vom Lernen ab?“, „Wie überwältige ich meinen inneren Schweinehund?“ und „Was für Ziele möchte ich mir setzen?. Zunächst sollten sie sich Zeit nehmen um festzuhalten, welche Wünsche und Lebensziele sie sich für ihr späteres Leben erarbeiten möchten.

Doch um diese Prüfungen zu bestehen und erfolgreich zu absolvieren, ging es beim PÜTT ebenfalls um das Aneignen von Lern- und Merktechniken. Kinder- und Jugendcoach Beate Grundmann hatte hierzu effektive und nützliche Methoden parat, welche die Schülerinnen und Schüler direkt ausprobieren durften. Dazu zählte beispielsweise die Locitechnik, um sich wichtige Inhalte sowohl für mündliche als auch schriftliche Prüfungen strukturiert und langfristig merken zu können.

Des Weiteren wurden Übungen durchgeführt, um das eigene Zeit- und Selbstmanagement in den Blick zu nehmen, so dass individuelle Lernpläne erstellt und ebenso Zeiten für Hobbys/Freizeit festgelegt werden konnten.

Ein Schwerpunkt des Workshops lag außerdem darin, sich eine positive Haltung zu erarbeiten, da sie ausschlaggebend für das Bestehen von Prüfungen ist. Hierbei lag der Fokus nicht nur auf die körperliche Haltung, sondern vor allem auf der inneren Einstellung. Anhand der Aneignung einer positiven Einstellung hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, sich mit ihrer Selbstwahrnehmung und eigenen Haltung auseinanderzusetzen, um zu reflektieren, wie bedeutend sich ein Mindset auf das eigene Lernen auswirken kann.

Anhand dieser Mischung aus Theorie und Praxis konnten sich die Teilnehmenden neue Techniken und Einstellungen erarbeiten, so dass sie gestärkt anstehende Prüfungen angehen können.

Wir bedanken uns bei unseren Schülerinnen und Schülern und wünschen allen weiterhin viel Erfolg für zukünftige Prüfungen!


„Vom Flüchtling zur Anwältin“ – Talent-Talk mit Nizaqete Bislimi-Hošo

Der Talent-Talk befasste sich dieses Mal mit dem Thema „Vom Flüchtling zur Anwältin – Erfolgreich trotz ungewisser Zukunftsaussichten“ mit der Gastrednerin Frau Bislimi-Hošo. Innerhalb des Vortrags stand ihre Lebensbiographie und ihr Weg zum Bildungsaufstieg im Vordergrund, um infolgedessen herzuleiten, inwiefern ihre Erlebnisse, Ziele sowie Hürden im Kontext zur Profession der Talentförderungdes Talentscoutings von Bedeutung sind.

Am 04. April 2019 fand wieder der Talent-Talk der Hochschule Ruhr West in Mülheim statt. Beim Talent-Talk handelt es sich um eine Veranstaltungsreihe, um gemeinsam mit eingeladenen Referentinnen und Referenten über das Thema Talent und Talentförderung auf wissenschaftlicher Ebene zu diskutieren.

Der Talent-Talk befasste sich dieses Mal mit dem Thema „Vom Flüchtling zur Anwältin – Erfolgreich trotz ungewisser Zukunftsaussichten“ mit der Gastrednerin Frau Bislimi-Hošo. Innerhalb des Vortrags stand ihre Lebensbiographie und ihr Weg zum Bildungsaufstieg im Vordergrund, um infolgedessen herzuleiten, inwiefern ihre Erlebnisse, Ziele sowie Hürden im Talentscoutings von Bedeutung sind.

Frau Bislimi-Hošos Vergangenheit war in hohem Maße von Angst, Ungewissheit und Hürden geprägt. Anhand eines ausführlichen und spannenden Einblickes in ihre Kindheit, Jugend und Studium konnten die Teilnehmenden einen persönlichen Eindruck gewinnen, wie essentiell die Einflüsse ihrer Mitmenschen und Rahmenbedingungen für ihren Werdegang gewesen sind. Dies zeigt sich zum einen daran, dass Frau Bislimi-Hošo und ihre Familie zu Beginn ihres Aufenthaltes in Deutschland jahrelang um einen Aufenthaltsstatus kämpfen mussten, so dass ihre Zukunft zum damaligen Zeitpunkt von ständiger Ungewissheit und Sorge begleitet wurde. Sie fühlten sich, als würden sie ständig einen „schweren Rucksack voller Lasten“ tragen, der zu ihrem ständigen Begleiter geworden sei. Darüber hinaus wurde dieser Umstand durch prekäre Wohnverhältnisse erschwert, in der sie auf engstem Raum zusammenlebten und kaum Platz zum Lernen vorhanden war. Dennoch hatte die Gastrednerin das Ziel vor Augen, ihr Abitur zu absolvieren um anschließend Anwältin zu werden, um sich für die Rechte anderer Menschen einzusetzen. Diese Ambition wurde von ihren Mitmenschen auf verschiedenste Art und Weise aufgenommen: Auf der einen Seite glaubte ihre Familie fest daran, dass sie ihren Traum erfüllen werde und sie versprach ihren Eltern im Gegenzug, dass sie ihr Abitur und ihr Studium schaffen würde. Auf der anderen Seite erlebte die heutige Anwältin ebenso Demotivation, Skepsis und Spott, sobald sie anderen Menschen von ihrem Vorhaben berichtet habe.

Es war erstaunlich, wie offen und tiefblickend Frau Bislimi-Hošo über ihr Leben gesprochen hat. Erst anhand ihrer Erzählungen ist den Zuhörenden deutlich geworden, wie unüberwindbar ihre Hürden tatsächlich gewesen sein müssen und umso eindrucksvoller ist es, dass sie ihren Weg zur Anwältin trotzdem gegangen ist. Weitere Einblicke ermöglichte sie anhand einer Leseprobe ihres Buches „Durch die Wand – Von der Asylbewerberin zur Rechtsanwältin“, in der sie u.a. von einer prägenden Begegnung mit einem Berufsberater erzählt.

Im Anschluss an ihren Vortrag durften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Fragen stellen, so dass eine offene Diskussion angeregt wurde. Viele der Fragen griffen die Lebenserfahrungen und den Bildungsaufstieg der Referentin auf, um Rückschlüsse auf die eigene Profession abzuleiten.
Eine Vielzahl von talentierten Schülerinnen und Schülern sind wie Frau Bislimi-Hošo Geflüchtete und weisen dementsprechend ähnelnde Lebenskontexte auf. Die Referentin betonte wie bedeutend es sei, diesen Menschen in das deutsche Bildungssystem einzuführen, da sie unglaublich viele Potentiale und Talent mitbringen und unter keinen Umständen alleine gelassen werden dürfen. Deutschland leide unter einem großen Fachkräftemangel und es seien genau die Menschen, welche wir in unserer Gesellschaft brauchen. Das Talentscouting-Programm knüpfe mit seinem Ansatz an diese Thematik heran und berate und unterstütze gerade diejenigen, die aus bildungssystemfernen Verhältnissen stammen und nichtsdestotrotz die gleichen Zugänge und Voraussetzungen zum Bildungsaufstieg erhalten sollen: „Das Talentscouting ist großartig, denn es ermöglicht Chancengleichheit“. Die Anwältin betonte, dass ihr Bildungsaufstieg mit Glück verbunden gewesen sei, doch Bildung darf in einer chancengleichen Gesellschaft unter keinen Umständen von Glück abhängig sein. Die Rednerin sprach in diesem Kontext von einer „unsichtbaren Mauer“, welche ein Synonym für ihre unzähligen Hürden war und gleichzeitig eine Metapher für die derzeitig existierende Bildungsungerechtigkeit darstelle.

Anknüpfend an diesen Aspekt fügte Frau Bislimi-Hošo weiterhin an: „Jeder Mensch soll seinen Weg gehen können und dabei ist Unterstützung besonders wichtig“. Sie unterstrich während ihres Vortrages, wie bedeutsam es innerhalb ihrer Biographie für sie gewesen sei, dass sie immer eine Ansprechperson hatte, unabhängig davon welche Anliegen sie hatte. Sie wusste sofort an wen sie sich wenden konnte, um eine Lösung für ihre Probleme zu finden. Diesen Gesichtspunkt greift das Talentscouting ebenfalls auf, denn die Beratungsgespräche umfassen nicht nur die Rolle des Experten, bzw. der Expertin, sondern ebenso die des sozialen Paten/der sozialen Patin. Talente benötigen zwar oftmals eine fundierte Beratung in Hinsicht auf ihre Perspektiven und Ziele nach der Schulzeit, doch ebenso brauchen Talente auch gelegentlich eine Person, um ihren eigenen „schweren Rucksack voller Lasten“ zu entladen. Sie schätze es wert, dass Talentscouting nicht nur auf fachlicher, sondern ebenso auf emotionaler Ebene ansetze, denn dies sind jene Aspekte, welche ihr zum Weg zur Anwältin verholfen haben. Ihr sei wichtig, dass Schüler*innen auf ihrem Weg jemanden an der Seite hätten, der den Überblick behalte, was sie in der Rolle der Talentscouts klar erkenne.

Wir bedanken uns herzlichst bei Frau Bislimi-Hošo für ihre offene und beeindruckende Schilderung aus ihrem Leben und wünschen ihr weiterhin alles Gute und viel Erfolg!