Hallo Benita! Erzähl uns doch ein bisschen mehr über dich, wo kommst du her? Oder was machst du gerne in deiner Freizeit? Ich heiße Benita und bin 18 Jahr alt. Ich wohne in Oberhausen, komme aber ursprünglich aus Essen. In meiner Freizeit bin ich gerne draußen und fahre Longboard oder Skateboard. Ich bin aber auch im Schwimmverein und lerne nebenbei noch Klavier zu spielen. Ich engagiere mich aber auch in der Kirche, zum Beispiel als Messdienerin oder Kinder- und Jugendleiterin.
Wow, ganz schön viel los bei dir. Du gehst noch zur Schule und machst nächstes Jahr dein Abitur, richtig? Was soll danach kommen? Hast du schon Ideen? Naja, ich möchte nach meinem Abitur erst mal ein Jahr „Pause“ haben. Da möchte ich dann gerne für ein Jahr ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) im Ausland machen. Ich weiß zwar noch nicht wo ich hin möchte, aber auf jeden Fall sollte es etwas mit Kindern zu tun haben. Ich würde dort dann gerne in Schulen Deutsch unterrichten oder sowas in der Art.
Du bist bereits jetzt schon sehr engagiert und hast ein RuhrTalente-Stipendium bekommen und ein Frühstudium begonnen. Wie bist du dazu gekommen? Und worum geht’s bei den Angeboten? Das RuhrTalente-Stipendium hat mir mein Talentscout vorgeschlagen und mir dann dabei geholfen, mich dafür zu bewerben und das Motivationsschreiben zu erstellen. Das Ruhrtalent-Stipendium fördert Schüler/innen ab der 8.Klasse mit verschiedenen Programmpunkten, z.B. mit Workshops, Berufsberatungs-Terminen, Kulturveranstaltungen oder Sprachreisen. Manchmal werden auch die Kosten für verschiedene Dinge wie z.B. einen Laptop übernommen. Bei der Auswahl für das Stipendium stehen die Noten ausnahmsweise nicht an erster Stelle, sondern dass man sich sozial engagiert, z.B. in Vereinen, oder wie ich in der Kirche. Zudem werden Schüler gesucht, die aufgrund des familiären oder finanziellen Hintergrunds benachteiligt werden. Das Frühstudium habe ich an der Uni Duisburg-Essen gemacht. Dort habe ich dann Vorlesungen der Module für Entwicklungsbiologie und Psychologie besucht.
Und welche Erfahrungen nimmst du aus den Projekten mit? Das Frühstudium konnte ich aus persönlichen Gründen leider nicht abschließen, aber trotzdem war es spannend mal in Vorlesungen reinzuschnuppern. Besonders Psychologie hat mir gefallen und ich hoffe, später auch beruflich in diese Richtung zu gehen. Das RuhrTalente-Stipendium bringt mir sehr viel, einerseits konnte ich durch die vielen Veranstaltungen schon viel für mich persönlich mitnehmen, aber andererseits hat mir das Stipendium auch viel Wertschätzung von anderen Leuten aber auch für mich selbst eingebracht.
Das stimmt, darauf kann man stolz sein! Hast du denn auch schon einen Berufswunsch für nach dem FSJ? So einen richtigen Traumberuf habe ich nicht, ich möchte auf jeden Fall mit Kindern oder Jugendlichen arbeiten und ihnen helfen. Vielleicht würde Sozialarbeiterin in einem Brennpunkt-Gebiet oder Kinder- und Jugendpsychologin ganz gut zu mir passen, ich weiß es aber noch nicht ganz genau.
Wie sehen deine Eltern deinen Berufswunsch? Unterstützen sie dich bei deinen Zukunftsentscheidungen? Wir reden kaum über das Thema. Wir hatten auch in der Vergangenheit viele Probleme und schwierige Phasen. Deswegen hab ich mich auch irgendwann dazu entschlossen, in eine betreute Wohngruppe zu ziehen. Ich bin dadurch jetzt selbstständiger geworden und der Draht zu meinen Eltern hat sich auch wieder verbessert.
Wie bist du denn zum Talentscouting gekommen? Meine Schule, die Heinrich-Böll-Gesamtschule hatte eine Veranstaltung mit dem Initiator des Talentscoutings, Suat Yilmaz, organisiert und dort bin ich hingegangen. Er hatte in seinem Vortrag das Talentscouting vorgestellt und ich dachte, dass ich auch gerne daran teilnehmen würde. Ich hatte danach meine Lehrerin nach einem Termin gefragt und sie hatte das dann an meinen Talentscout weitergeleitet.
Und wie ist es dann im Talentscouting? Mein Talentscout hat mich vor allem motiviert, z.B. dass ich mehr an mich glauben soll und ich auch Talente habe. Wir hatten viele Gespräche über ein Studium oder in welche berufliche Richtung ich mal gehen werde. Dabei gab mir mein Talentscout auch viele Ratschläge. Ich hatte mir zwischenzeitlich Sorgen gemacht, ob ich die Arbeit als Psychologin einfach so wegstecken könnte, wenn schwer traumatisierte Kinder oder Jugendliche zu mir kommen würden. Aber mein Talentscout machte mir Mut, es einfach auszuprobieren, denn schließlich weiß man sowas nie vorher. Und falls der Beruf als Psychologin doch nichts für mich sein sollte, haben wir noch andere Berufs-Alternativen gesucht. Und natürlich auch habe ich auch erst über das Talentscouting von dem RuhrTalente-Stipendium erfahren.
Was würdest du Schülern raten, die noch zögern zu den Talentscouting-Terminen in ihrer Schule zu gehen? Sie sollten einfach offen für die Beratungstermine sein und sich nicht schämen oder zögern mit den Talentscouts über alles zu reden. Durch die Angebote des Talentscouting habe ich auch viele andere nette Schülerinnen und Schüler getroffen und viele neue Leute kennengelernt. Aber auch nicht nur die Beratungstermine sind nützlich, sondern auch die anderen Angebote des Talentscoutings. Ich habe zum Beispiel noch an dem Smartphone-Wettbewerb „Oberhausen hat Talent“ des Talentscoutings teilgenommen und dabei ziemlich viel über mich selbst gelernt und natürlich auch, wie ich bessere Fotos mit dem Handy machen kann. Am Anfang wusste ich gar nicht, worüber ich ein Video machen sollte und hab dann lange überlegt, was mich überhaupt ausmacht und wer ich eben bin. Letztendlich ist ein gutes Video zustande gekommen und ich hab in den paar Wochen eine kleine Antwort auf die doch ziemlich wichtige Frage gefunden, wer ich bin und was ich kann. Und das war für mich mindestens genauso wichtig wie die Errungenschaft, gute Fotos mit dem Handy aufnehmen zu können.
Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht über das Talentscouting und wir freuen uns, dich weiterhin bei der Suche nach dem passenden Beruf oder Studium begleiten zu dürfen.