Sina

Sina hat während ihres Abiturs am Frühstudium teilgenommen. Neben der Schule besuchte sie also Veranstaltungen in Energieinformatik an der Hochschule Ruhr West in Bottrop. Auf diese Weise konnte sie früh ihren Weg ins Studium ebnen und wurde zusätzlich im Talentscouting begleitet.

Hallo Sina, erzähl etwas über dich, wie alt bist du, wo kommst du her? Ich bin 17 und komme aus Bottrop. Ich habe gerade mein Abi gemacht und fange jetzt an in Vollzeit zu studieren. Vorher habe ich neben der Schule schon zwei Semester ein Frühstudium an der Hochschule Ruhr West in Bottrop im Bachelor Energieinformatik gemacht. Angefangen habe ich damit im letzten Wintersemester mit einem Modul, im Sommersemester hatte ich dann drei Module und jetzt steige ich eben in Vollzeit ein.

Wie verlief deine Schulzeit? Welche waren deine Lieblingsfächer? Wie war dein schulischer Laufweg?  Nach der Grundschule bin ich aufs Gymnasium gekommen. In der 5. Klasse hat mich dann ein Lehrer angesprochen, ob ich nicht Lust hätte bei einer Roboter AG mitzumachen. Das habe ich gerne gemacht und in den nächsten Jahren an allen möglichen Roboter AGs oder Physik- und Mathewettbewerben teilgenommen. Später als ich in der Oberstufe war, habe ich dann angefangen auch selber Roboter AGs für untere Stufen zu leiten.

Außerdem habe ich beim MiLeNa-Programm mitgemacht. Das steht für Mint-Lehrer-Nachwuchs-Förderung. Da habe ich dann zum Beispiel eine siebte Klasse ein Halbjahr in Mathe unterrichtet. Und für die fünften Klassen habe ich mit Lehrern zusammen eine komplette Unterrichtsreihe erstellt, die dann in mehreren Informatikkursen durchgeführt wurde. Meine Leistungskurse waren Mathe und Physik. Mein Lieblingsfach liegt irgendwie zwischen Mathe und Informatik. 

Was machst du denn gerne in deiner Freizeit? Allgemein bin ich gerne draußen. Ich gehe sehr gerne klettern oder bastele an 3D-Druckern. Erst habe ich das mit den 3D-Druckern in der Schule gemacht, aber mittlerweile bastele ich zu Hause an einem selbstgekauften 3D-Drucker. 

In welcher Form engagierst du dich? Ich engagiere mich vor allem durch die Schul-AGs und dadurch, dass ich selbst Kurse leite und jüngere Schüler für Mint-Fächer motiviere. Insbesondere Mädchen sind in Mint-Fächern ja doch noch etwas seltener und die versuche ich ganz besonders zu motivieren. Im Prinzip gehe ich dann so vor wie ich selbst damals auf die AGs gekommen bin. Ich frage einfach, ob sie mal Lust hätten irgendwo mitzumachen. Bei den Meisten fehlt es eigentlich nur an der Idee das überhaupt mal auszuprobieren. Wenn sie anfangen, merken sie schnell wie viel Spaß das macht. Ich glaube es hilft auch sehr, dass ich selbst noch Schülerin bin und wir uns das zusammen angucken. 

Wie geht es jetzt für dich weiter? Ich starte jetzt in Vollzeit mit dem Bachelor Energieinformatik, den ich vergangenes Jahr angefangen habe. Danach möchte ich vielleicht noch einen Master dranhängen. Auf jeden Fall werde ich während des Studiums parallel an der Hochschule als studentische Hilfskraft im Mint4U Programm mitmachen. Da leitet man Workshops für Schuler in Bereichen wie Robotik. Was ich später mal beruflich mache, weiß ich noch nicht und lasse es auf mich zukommen. Eventuell interessiert mich der Bereich Forschung, aber man kann mit dem Studiengang sehr viel machen und auch noch während des Studiums verschiedene Richtungen einschlagen, zum Beispiel erneuerbare Energien oder Elektromobilität. 

Wie bist du auf diese Ideen gekommen? Die Richtung war seit der 5. Klasse und seitdem ich angefangen habe den ganzen Mint-Bereich kennenzulernen klar. Geholfen hat mir auch, dass ich an einem Mint4You-Workshop der Hochschule Ruhr West teilgenommen habe. Nach dem Workshop habe ich noch mit den Studierenden gequatscht, die den Workshop gegeben haben. Die haben mich darin bestärkt ein Schülerstudium anzufangen. Nachdem ich das ein halbes Jahr ausprobiert habe, stand für mich fest, dass ich das Studium gerne weiter machen würde. Nach dem Abi habe ich mich deshalb dann in Vollzeit eingeschrieben. 

Wie finden deine Eltern es, dass du jetzt eine Ausbildung/Studium/etc. machen möchtest? Ich denke, die sind schon ein bisschen stolz, dass ich schon vor dem Abi mit dem Studium angefangen habe. Am Anfang hatten sie etwas Sorge, weil ich ja in der Schule dann einzelne Fächer verpasst habe, wenn ich in der Uni war. Aber meine Eltern haben mich immer unterstützt.  

Wie hast du vom Talentscouting erfahren und wie konnte das Talentscouting dich unterstützen? Erfahren habe ich davon im Rahmen der Angebote zur Berufsorientierung an der Schule. Ich habe mich dann in eine Liste für einen Termin mit dem Talentscout eingetragen und ab dann haben wir regelmäßig darüber gesprochen, was mich nach der Schule interessieren könnte. Mein Talentscout Nils hat dann auch vorgeschlagen, dass ich mal ein Schnupperstudium ausprobieren könnte und sich darum gekümmert.

Während der letzten anderthalb Jahre habe ich bestimmt zehnmal mit ihm gesprochen und er hat diese letzte Zeit an der Schule begleitet. Wir haben uns fast jeden Monat gesehen.
Das Talentscouting ist viel besser als allgemeine Workshops oder andere Informationsangebote. Der enge persönliche Kontakt ist wirklich wichtig. Es bringt mir ja nichts, immer neuen Personen von vorne zu erzählen, was mich interessiert. Nils kannte mich dann ja schon und wenn zwischen den Treffen mal etwas war, konnte ich ihm auch immer bei WhatsApp schreiben oder mich auch in den Ferien mit Rückfragen melden. Hätte ich diese Unterstützung nicht gehabt, hätte ich wahrscheinlich kein Schülerstudium gemacht und hätte jetzt nach dem Abi gar nicht richtig gewusst, ob ich den Bachelor machen soll oder nicht. Deshalb hätte ich dann wahrscheinlich viel länger gebraucht die Entscheidung zu fällen, was ich mache. So hatte ich schon das ganze vergangene Jahr Zeit zu überlegen, ob mir das Spaß macht. Das hat mir die Entscheidung sehr erleichtert. 

Hast du an Veranstaltungen des Talentscoutings teilgenommen (Talent-Talk, Workshops, etc.)? Neulich hatten wir (wegen Corona online) einen Workshop, in dem wir uns mit anderen Talenten über die Erfahrung mit dem Talentscouting ausgetauscht haben. Die Talente, die schon Abitur gemacht haben und studieren, haben zum Beispiel jüngeren Schülern Tipps gegeben. Ich bekomme auch von anderen Talenten mit, dass ihnen dieses Netzwerk hilft und wenn ich mal ein Problem hätte, könnte ich mir dort sicher auch gut Hilfe holen.

Was würdest du anderen Schülerinnen und Schülern, die sich gerade in der Studien- und Berufswahl befinden, empfehlen? Probiert alles Mögliche aus! Wenn ihr die Möglichkeit habt ein Schülerstudium zu machen, macht das. Oder wenn es zum Beispiel am Wochenende oder in den Ferien Uniführungen gibt, dann nehmt da teil. Lernt möglichst viele Unis kennen und versucht an Angeboten wie Workshops teilzunehmen. So lernt man schon mal alles Mögliche kennen. Das hilft den Unterschied zwischen Schule und Uni ein bisschen mitzubekommen, weil das doch eine große Veränderung ist, wenn es zum Beispiel um Themen wie Selbstorganisation geht. Und es gibt einem eben auch Einblicke in verschiedene Studienrichtungen. 

Probiert alles Mögliche aus! Wenn ihr die Möglichkeit habt ein Schülerstudium zu machen, macht das.

Welche persönlichen Hürden hast du erlebt? Mir fällt so spontan gar nichts ein. Manchmal gerade im ersten Semester wäre ich gerne noch länger an der Uni geblieben, aber das ging dann natürlich nicht, weil ich dann in der Schule Stunden verpasst hätte.  

Was ist dein größter Traum? Gute Frage. Das hat absolut nichts mit dem zu tun, worüber wir bisher so gesprochen haben. Eine Weltreise und klettern. Also alle berühmten Kletterorte einmal zu klettern. Zum Beispiel auf Mallorca gibt es einen Torbogen aus Felsen, der im Wasser steht, und in Amerika ganz viele interessante Kletterorte.

Wenn du einen Workshop halten würdest, was wäre dann das Thema? Informatik und überwiegend Robotik. Meine eigene Begeisterung wurde ja mit diesen Themen geweckt und ich finde es spannend, weil es verschiedene Sachen vereint. Es gibt zum Beispiel so kleine Legoroboter mit denen wirklich jeder die Grundlagen des Programmierens verstehen kann. Mich fasziniert an dem Thema, dass man damit im Prinzip alles machen kann. Die 3D-Drucker sind ja eigentlich auch Roboter. Ich sage denen die sollen so und so fahren, dann machen die das. Und dadurch entstehen dann irgendwelche Produkte. Wenn man sowas dann selber baut und sieht es funktioniert, das ist toll.

Ich bin ein Talent, weil…? Da fällt mir so spontan gar nichts ein. Ich glaube, dass ich zielstrebig bin. Wenn ich irgendwas anfange, dann will ich das auch zu Ende machen und nicht irgendwie, sondern gut. Ich denke, man muss an sich selbst glauben und sich sagen, ich kann das und ich bekomme das hin. Wenn ich mir jetzt sagen würde ich schaffe das eh nicht, dann fange ich gar nicht erst an und dann ist klar, dass ich es eh nicht schaffe. Aber wenn ich mir denke, ich probiere es einfach mal aus, dann funktioniert es meistens auch.

Dann wünschen wir dir einen erfolgreichen Start in die Ausbildung/ins Studium und bleiben in Kontakt. Vielen Dank für den Einblick von deiner Schulzeit bis hin zur Ausbildung/zum Studium. Viel Erfolg, Sina!