Sarah

Sarah hat während ihres Bundesfreiwilligendienstes mehr über ihre eigenen Interessen herausgefunden, darunter auch ihre Begeisterung für politisches Engagement. Seitdem setzt sie sich für mehr Vielfalt und Diversität ein.

Sarah, 19, Bundesfreiwilligendienstleistende

Hallo Sarah! Erzähl doch mal von dir! Was machst du aktuell? Ich bin Sarah, bin 19 Jahre alt und lebe in Mülheim. Letztes Jahr habe ich mein Abitur am Gymnasium Broich absolviert und leiste aktuell einen Bundesfreiwilligendienst. Ich wollte danach Medizin studieren und durch meinen „Bufdi“ erst schauen, ob das etwas für mich ist. Daher habe ich mir eine Klinik in Düsseldorf ausgesucht und bin auf einer Station für Orthopädie. Aufgrund des Schichtplans arbeite ich zu verschiedenen Zeiten, auch Wochenenddienst ist ab und an dabei. Es ist total abwechslungsreich, da ich auch bei der Anästhesie unterstützen durfte.

Das klingt spannend! Wie bist du denn auf die Stelle aufmerksam geworden und wie verlief der Bewerbungsprozess? Ich habe einfach die Klinik angeschrieben und mich dann online beworben. Anschließend hatte ich ein Gespräch mit der Leiterin für Ausbildungen/FSJ-/Bufdi-Stellen in der Klinik, um zu schauen, ob es von beiden Seiten aus passt. Danach hatte ich einen Hospitationstag, das lief auch alles bestens, sodass ich im Oktober letzten Jahres mit meinem Bundesfreiwilligendienst angefangen habe.

Was sich viele Talente bestimmt fragen: Wie sieht dein Alltag aus, was sind deine Tätigkeiten in deinem „Bufdi“? Es findet zu Beginn einer Schicht immer eine Übergabe statt, das heißt man geht zusammen die einzelnen Patientinnen und Patienten durch, aktuell haben wir 32. Nach der Übergabe geht es direkt los, wir prüfen Vitalwerte und den Blutdruck, das mache meistens ich. Später teilen wir dann auch das Essen aus und ich erkundige mich, dass es allen gut geht. Kommunikationsstärke ist in der Tätigkeit also total wichtig!  

Ein gutes Stichwort! Was würdest du sagen, welche Eigenschaften sind für einen Bundesfreiwilligendienst noch wichtig? Von meiner Persönlichkeit her bin ich ein eher introvertierter Mensch. Nach einiger Zeit bin ich sehr extrovertiert geworden, weil man ständig mit den Patient:innen sprechen und helfen muss. Viele von ihnen sind sehr gesprächig und freuen sich über Kontakt mit anderen. Man muss außerdem auch viel Empathie und Geduld mitbringen, zumal die Patient:innen auch ganz verschiedene Bedürfnisse haben.

Wie verbringst deine Zeit außerhalb deines Freiwilligendienstes? Ich habe als Bundessprecherin beim BFD kandidiert und wurde auch gewählt. Wir sind aktuell ein Team aus 14 Bundessprecher:innen und wir kümmern uns um alle Bundesfreiwilligendienste in Deutschland. So gesehen ist mein Bufdi eine Mischung aus Pflege und politischer Arbeit *lacht*. Wir wurden im Dezember geschult, wie man den Bundesfreiwilligendienst qualitativ und auch quantitativ verbessern kann. Wir durften uns dann nach Schwerpunkten und Themen einteilen und ich habe mir die Themen Antidiskriminierung und Öffentlichkeitsarbeit ausgesucht. Daneben stehen auch die Organisation und Kampagnen an. Wir kümmern uns gerade darum, dass Freiwillige hinsichtlich ihrer Mobilität unterstützt werden und Tickets erhalten, so dass sie finanziell entlastet werden, um ihre Dienststätte zu erreichen, was aus unserer Sicht nur gerecht wäre. Wir haben sogar im Bundestag mit Abgeordneten über das Thema diskutiert und sie wollen uns bei unserem Vorhaben bestärken. Ich hätte nach meinem Abitur niemals gedacht, dass ich mal so politisch aktiv werde.

Engagierst du dich noch in weiteren Bereichen? Ja! Ich habe bei Diversity-Akademien mitgemacht und bin der Organisation für Young Voices beigetreten. Außerdem bin ich noch angehende Botschafterin des Wandels und engagiere mich bei der „Black Community Exchange e.V. “, das ist eine Organisation, die sich gegen Rassismus und Diskriminierung einsetzt und sich für Themen wie Diversität und Empowerment stark macht. Es geht viel um Aufklärungsarbeit und darum, Menschen für diese Themen zu sensibilisieren.

Was hat dich dazu motiviert, dich so vielfältig und umfangreich zu engagieren?

Für mich ist das Thema Gerechtigkeit immer mein Ansporn.

Eine Freundin hat mich auf die Diversity-Akademie aufmerksam gemacht und das war so der Ursprung, dass ein Feuer in mir entfacht wurde. Ich habe dort neue Menschen kennengelernt und mich mit den zuvor genannten Themen befasst, das war einfach eine tolle Erfahrung.

Wie verlief eigentlich deine schulische Zeit? Ich kam von der Realschule Stadtmitte, hatte dort auch gute Noten. Als ich aufs Gymnasium Broich ging, sanken meine Noten leider etwas, zumal auch Corona vieles für uns Schülerinnen und Schüler erschwert hat. Ich musste vieles Nachholen, meine Freunde haben mich zum Glück total unterstützt. Ich hatte ja gesagt, dass ich nach meinem Bufdi gerne Medizin studieren wollte und wusste, dass ich auf einen hohen NC kommen muss.

Wann kam bei dir eigentlich der Moment auf, dass du wusstest, dass du Medizin studieren möchtest? Das fing schon sehr früh an. Ich fand meine Arztbesuche als Kind total spannend, also wie man Menschen gesund macht und ihnen bei ihrer Gesundheit hilft. Ich habe außerdem eine Leidenschaft für Biologie und Anatomie. In meiner Zeit in der Anästhesie habe ich total gerne Skizzen vom menschlichen Körper angefertigt und das hat mir total Spaß gemacht. Außerdem hat man als Ärztin viel Kontakt zu Menschen und ich möchte alles dafür tun, ihnen zu helfen. Den Medizinertest wollte ich auch nochmal im Herbst schreiben, sobald ich etwas mehr Zeit habe.

Findest du neben deinen ganzen Tätigkeiten auch Zeit für dich und deine Hobbys? Am liebsten verbringe ich meine freie Zeit mit meinen Freunden, in der wir ganz verschiedene Sachen machen und unsere Jugend genießen. Ansonsten spiele ich Klavier, lese viel, zeichne und schreibe gerne.

Wann hast du deinen Talentscout Alex kennengelernt? Die Alex ist im Januar 2022 zu unserer Schule gekommen und wir haben seitdem Gespräche über meine Zukunft und meine Talente geführt. Alex hatte somit auch nochmal einen ganz großen Einfluss auf meinem Weg, weil sie mich empowert hat und mir die Hoffnung gegeben hat, dass ich meinen Weg gehen soll und alles erreichen kann. Wir wussten beide, dass es fürs Medizinstudium nicht einfach wird, aber wir glauben beide daran, weshalb mich das auch nochmal pusht. Alex hat auch gemerkt, dass ich mich gerne engagiere und vernetze, weshalb sie mich in eure TalenteNetzwerkTreffen eingeladen hat. Generell fühle ich mich durch Alex einfach immer empowert und wertgeschätzt, das ist echt schön. Irgendwann hat sie mir auch gesagt, dass ich das Potential für ein Stipendium mitbringe und sie hat mich auch bei der Bewerbung unterstützt.

Was nimmst du aus deiner Zeit mit Alex mit? Dieses eine Gespräch mit Alex im Januar war im wahrsten Sinne „wegweisend“ für meine Zukunft. Ich hatte etwas Sorge wegen meiner Zukunft und als wir gesprochen hatten, ging ich mit Hoffnung und Freude raus, sodass ich voll motiviert und optimistisch war. Ich gehe nun meinen Weg, aber ich vergesse nicht, wer mich dabei unterstützt hat. Alex hat mich sozusagen „on fire“ gebracht!

Schön, wie erfolgreich dein Weg war! Gab es in deiner Laufbahn eigentlich auch Hürden oder Schwierigkeiten? Für mich war der Wechsel von der Realschule aufs Gymnasium sehr schwierig, weil der Anspruch einfach viel höher war. Daneben hatte ich sonst auch Hindernisse, welche ich aber erfolgreich bewältigt habe. Zum Glück habe ich immer meine Familie und meine Freunde an meiner Seite, die mich immer unterstützen.

Mit diesen Erfahrungen, die du gesammelt hast: Was würdest du anderen Schülerinnen und Schülern empfehlen, die sich gerade in der Studien- und Berufswahl befinden?

Ich würde allen empfehlen, sich erstmal auf sich zu fokussieren. Mein Bundesfreiwilligendienst gibt mir die Möglichkeit, vor meinem nächsten großen Schritt erstmal anzuhalten und sich selbst nochmal besser kennenzulernen. Damit meine ich mal Neues kennenzulernen, die eigenen Interessen zu verfolgen und auch mal persönliche Grenzen zu überwinden.

Ich finde, dass man sich erstmal ein Jahr Zeit für sich nehmen sollte – das muss nicht mal ein Bufdi sein, es kann auch ein Auslandsaufenthalt oder ein FSJ oder ein Nebenjob sein, aber das ist etwas, was ich allen empfehlen kann. Man sollte sich nicht von der Gesellschaft unter Druck setzen lassen, dass man sofort nach der Schule den eigenen Weg direkt kennen muss. Durch mein Bufdi habe ich auch meine Leidenschaft für Politik entdeckt und das möchte ich allen Talenten mitgeben.

Wenn du mal einen Workshop halten würdest, was wäre dann dein Thema? Ich habe ganz viele Interessen: Gesundheit, Unabhängigkeit und Diversität. Wenn ich einen Workshop halten könnte, wäre das Antidiskriminierungsarbeit – da muss noch viel mehr Aufklärung geleistet werden. Wir haben so viele Dinge, die angesprochen und verändert werden müssten, unsere Gesellschaft wird immer diverser und ich finde, dass jeder Mensch sich in unserer Gesellschaft wohlfühlen sollte, sodass alle ein „Safespace“ haben. Ansonsten fände ich das Thema „Mentalität“ total spannend, also wie man sich persönlich stärken kann und auch Hindernisse erfolgreich überwinden kann.

Zum Schluss die wichtigste Frage. Vervollständige diesen Satz: „Ich bin ein Talent, weil…?“ Ich bin ein Talent, weil ich immer auf meine Mitmenschen achte. Um dies zu erfüllen, muss ich auch Selbstachtsamkeit mitbringen. Dazu kommt eben mein Engagement, meine Mentalität, meine Interessen. Die Summe aus dem Ganzen macht mich zum Talent!

Talent Sarah

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