Hallo Nicolas, erzähl etwas über dich, wie alt bist du, wo kommst du her?Ich bin der Nicolas, bin 24 Jahre alt und besuche das Berufskolleg in Bottrop. Vorher war ich auf der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule in Gladbeck.
Wie verlief denn deine Schulzeit? Was waren deine Lieblingsfächer? Wie war dein schulischer Laufweg? Aufgrund einiger Probleme hatte ich auf meiner vorherigen Schule nur den Hauptschulabschluss nach der Klasse 10 erreicht. Ich hatte mich dann entschieden, am Berufskolleg der Stadt Bottrop meinen Realschulabschluss im Bereich Wirtschaft und Verwaltung nachzuholen. Ich befinde mich zurzeit in der Mittelstufe und bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung. Eigentlich gefallen mir alle Schulfächer. Ich habe für dieses Jahr eine Zusage bekommen für ein Praktikum bei einer Werbeagentur in Bottrop. 2021 könnte ich dort sogar eine Ausbildung anfangen, wenn ich mein Fachabitur erhalten habe. Ich war lange auf der Suche, was ich machen möchte. Wenn ich keine Aufgabe habe, fällt es mir schwer, den Fokus zu behalten und deshalb wollte ich etwas haben, was ich nach meinem Abschluss machen könnte. Bei der Bundeswehr war ich auch noch, da es mein Traum war, meinen Dienst zu leisten. Das ging circa drei Jahre und währenddessen habe ich in Hamburg gelebt.
Als ich wieder zurückgezogen bin, habe ich mit meinem Fachabi angefangen, da war ich 22 Jahre alt. Mir wurde schon oft gesagt, dass es zu spät dafür ist. Es ist nie zu spät, sich Ziele zu setzen und sie durchzuziehen. Bei unseren Tagen der offenen Tür am Berufskolleg, habe ich ebenfalls mit Älteren gesprochen und habe ihnen Mut gemacht, dass es nie zu spät ist, Dinge nachzuholen.
Was machst du denn gerne in deiner Freizeit? In meiner Freizeit unterstütze ich meine Mutter in ihrer Selbstständigkeit als Florist-Meisterin. Wir machen Garten- und Friedhofsarbeit und ich helfe ihr so gut wie möglich. Ansonsten beschäftigte ich mich viel mit Logo- und Grafikdesign – es ist nicht nur als Job toll, sondern ich mache es einfach gerne auch nebenbei, um mich weiterzubilden. So gesehen, habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Ansonsten bin ich leidenschaftlicher Zocker. Für einige Streamer habe ich auch Overlays gemacht, habe dadurch Arbeitspraxis gesammelt. Overlays sind die grafischen Fenster über dem Inhalt einer Homepage.
Was wäre denn dein Traumberuf oder wo möchtest du später mal hin? Mein Traumjob war schon immer der Mediengestalter. Manchmal habe ich diesen Traum jedoch aus den Augen verloren, da die Bedingungen so hart gewesen sind. Ich hatte einige Hürden im Leben und wollte meinen Dienst auch zu Ende bringen. Seit ich mein Fachabitur mache, kann ich mich auf meinen Traumberuf konzentrieren.
Das wichtigste ist es für mich, dass ich Freude an meinem Beruf habe. Arbeit ist nur dann Arbeit, wenn keine Leidenschaft da ist. Wenn die Arbeit Spaß macht, dann ist es keine Arbeit mehr.
Wie geht es jetzt für dich weiter? Zunächst steht das Praktikum bei der Werbeagentur an und dauert sechs Wochen. Darauf freue ich mich schon total. Ich konnte durch ein Bewerbungsgespräch das Team vor Ort kennenlernen und freue mich nicht nur darauf, richtige Berufspraxis zu sammeln, sondern auch auf die Zusammenarbeit mit diesen Menschen, die mich dort sehr herzlich empfangen haben und dort ihre Leidenschaft verfolgen. Wenn alles gut klappt, fange ich meine Ausbildung zum Mediengestalter für Digital und Print nach den Sommerferien 2021 an.
Wie konnte das Talentscouting dich denn unterstützen? Was ich damals bei der Bundeswehr nicht so gelernt hatte, war an sich selbst zu glauben und nicht so skeptisch bei seinen eigenen Leistungen zu sein. Da hat die Alex mich ermutigt, meine Träume von früher aufzugreifen und sich darauf zu fokussieren. Wir haben immer besprochen, was ich machen könnte. Ich habe auf sie gehört und meine alten Träume wieder aufgegriffen. Es war die beste Entscheidung, Alex Meinung bei meinen Plänen miteinzubeziehen. Ich finde das Talentscouting wirklich löblich. Manche machen sich vielleicht nicht so die Gedanken, aber ich finde es notwendig, frühzeitig einen Plan zu entwickeln. Alex kann sich super in Menschen hineinversetzen und anderen zuhören. Sie kümmert sich darum, passende Angebote zu suchen, die einem helfen können – sowohl auf theoretischer als auch auf praktischer Ebene.
Hast du an Veranstaltungen des Talentscoutings teilgenommen (Talent-Talk, Workshops, etc.)? Alex hat mich zu eurer 4-Jahresfeier im Lichthof vom Berufskolleg Bottrop im September 2019 eingeladen, da war ich auch dabei.
Was würdest du anderen Schülerinnen und Schülern raten, die sich gerade in der Studien- und Berufswahl befinden, empfehlen? Man sollte sich auf verschiedene Sachen einlassen, auch wenn sie noch so unwahrscheinlich klingen. Man muss sich Zeit und Ruhe nehmen, sich über Möglichkeiten zu informieren, egal, was andere dazu sagen. Es sollte zu den Stärken und Interessen passen und danach sollte man sich entscheiden. Ich habe einige Fehlentscheidungen getroffen und man kann vieles erreichen, wenn man sich diese Fehler eingesteht und aus ihnen lernt.
Wie finden deine Eltern es, dass du jetzt eine Ausbildung beginnst? Meine Mutter war schon immer auf meiner Seite, bei allen Entscheidungen, die ich treffe. Sie hat mich noch nie in eine Richtung gelenkt und hat mich emotional und finanziell unterstützt, was auch immer ich gemacht habe. Während einer Auszeit hatte ich die Schule an zweite Stelle gesetzt und meinen Dienst bei der Bundeswehr geleistet. Meine Mutter war immer hinter mir, egal, welche Ideen ich hatte.
Welche persönlichen Hürden hast du erlebt? Mir wurden viele Steine in den Weg gelegt. Während meiner Schulzeit gab es mehrere Pflege- und Sterbefälle innerhalb der Familie, welche mich persönlich sehr beeinflusst haben. Ich konnte mich dann gar nicht mehr auf die Schule konzentrieren und bin dann wie gesagt zur Bundeswehr nach Hamburg gegangen. Nach meinem Dienst habe ich versucht, eine Ausbildung zu finden. In Hamburg war dies jedoch fast unmöglich, sodass ich in ein richtiges Motivationsloch gefallen bin. Ich bin dann nach NRW zurückgekommen und habe versucht, meinen Weg zu gehen und durchzuziehen. Das ist auch die Sache, die ich den anderen versuche mitzugeben:
Jeder Mensch kann das erreichen, was er möchte. Man muss sich hinsetzen und sich auf sein Ziel fokussieren und es nie aus den Augen verlieren. Nichts im Leben ist umsonst, man muss aus seinen Fehlern lernen und seinen Weg gehen.
Wenn ich einen Workshop halten würde, dann wäre mein Thema…? Grundlagen in der Mediengestaltung. Also, dass man da einen Einstieg gibt, welche Augenmerke bei der Gestaltung wichtig sind, gerade wenn man explizit auf Logos eingeht. Zwar eher auf theoretischer Ebene, aber das würde ich machen.
Ich bin ein Talent, weil…? Ich bin ein Talent, weil ich trotz meiner Hindernisse meinen Traum erreichen möchte. Dank meinem Ehrgeiz und meiner Motivation werde ich meinen Weg gehen.
Dann wünschen wir dir einen erfolgreichen Start in die Ausbildung zum Mediengestalter und bleiben in Kontakt. Vielen Dank für den Einblick von deiner Schulzeit bis hin zu deinem Traum. Viel Erfolg, Nicolas!