Alexandra

Seit kurzem hat Alex den Bachelor in Arbeits- und Organisations-Psychologie in der Tasche. Während des Abiturs wusste sie noch nicht, was sie studieren sollte. Ihrem Talentscout Alexandra ist sie für die persönliche Begleitung immer noch sehr dankbar.

Alexandra, 24, Hochschule Rhein-Waal

Hey Alex, stell dich doch einmal kurz vor! Hallo, ich bin Alexandra, ich bin 24. Jahre alt und wohne in Oberhausen. Ich habe mein Abitur an der Fasia-Jansen-Gesamtschule gemacht und vor ein paar Wochen meinen Bachelor in Arbeits- und Organisations-Psychologie an der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort gemacht.

Herzlichen Glückwunsch, du bist Bachelorette! Wie war das Studium für dich? Ich war sehr zufrieden. Ich habe weiter in Oberhausen gewohnt und bin gependelt. Gut war, dass es kleine Gruppen im Studium waren. Man konnte die Professor:innen gut kennenlernen, sie kannten uns sogar mit Namen.

Meistens merken sich die Profs ja die guten Studierenden. Wie lief es für dich? Es lief gut! Meine Gesamtnote war eine 1,5. Darauf bin ich stolz und glücklich, weil ich mich noch einmal ein bisschen steigern konnte im Vergleich zum Abi.

Hast du das Gefühl, dass das Studium für dich besonders herausfordernd war? Viele sagen ja, dass das Studium schwerer ist, als das Abi. Das war es auch. Aber ich habe das Gefühl, dass alle etwas Neues gelernt haben und sich sehr angestrengt haben. Wir haben die gleiche Zeit investiert.

Ich hatte auch eine kleine Gruppe, mit denen ich immer wieder gelernt habe und wir haben uns gegenseitig unterstützt. Das war anfangs schwieriger. Ich habe während Corona angefangen, zu studieren. Im ersten Semester hatten wir nur Online-Seminare. Auch die Prüfungen waren online. Dadurch war es schwierig, neue Leute kennenzulernen. Gott sei Dank hatten wir viele Gruppenarbeiten, dadurch hatte man dann schon ein paar Kontakte. Als es im zweiten Semester zum ersten Mal in Präsenz weiterging, kannte man dann die Leute schon.

Wie hast du dich für dein Studium entschieden? Das war gar nicht einfach. Viele wussten schon lange, was sie machen wollten. Ich wusste das leider nicht. Ich wusste, was ich nicht machen wollte und das war mir nicht genug. Ich wusste auch gar nicht genau, was es hier in Deutschland alles gibt, was man alles studieren kann. Ich fand Psychologie schon immer cool, aber es war mir zu viel Klinisches und Therapeutisches.

Und dann kam Alex, mein Talentscout, ins Spiel. Sie hat mir geholfen, zu erkennen, was mir gut liegt, was meine Stärken sind, was ich mag. Und so kam ich auf die A- und O-Psychologie, wie wir das nennen. Ich hatte zeitweise überlegt, Wirtschaftspsychologie zu studieren, aber da hat mir das Verhältnis von Wirtschaft und Psychologie nicht gefallen und dann kam Alex mit dem Vorschlag und das hat auf jeden Fall viel besser gepasst.

Ich bin mit 14 Jahren nach Deutschland gekommen. Das war anfangs nicht leicht. Ich wollte aber immer schon studieren gehen. Dass ich das Abi mache, war deshalb klar. Meine Mama hat immer mein Potenzial gesehen. Dass ich es jetzt geschafft habe, war super wichtig und emotional für sie.

War es dir wichtig, in der Nähe zu bleiben und bist du deshalb zur HS Rhein-Waal gegangen? Ich wollte schon in der Nähe bleiben, habe mich aber auch zum Beispiel in Frankfurt beworben, wo ich auch einen Platz bekommen hätte. Ich war aber schon glücklich, dass ich hier angenommen wurde, weil ich die Module ganz gut fand und mir die Inhalte einfach besser gefallen haben.

Wie hat deine Familie darauf reagiert, dass du nun den Bachelor hast? Alle waren sehr stolz, dass ich das erreicht habe. Mama hat immer gehofft, dass ich studiere und sie hat immer Potenzial in mir gesehen. Als ich es jetzt wirklich geschafft habe, war sie super-glücklich, das war super super wichtig und emotional.

Wie geht’s für dich nun weiter? Gute Frage! Also ich würde gerne einen Master machen. Am besten einen allgemeinen Master – falls das klappt – nicht nur Organisations-Psychologie beschränkt. Dann dürfte ich mich Psychologin nennen, das ist mir auch wichtig. Dann würde ich später in die Personalentwicklung gehen. Das wusste ich auch nicht vorher, aber während des Studiums wurde mir klar, dass mir das von den Studieninhalten am besten gefällt, weil es darum geht, dass man Mitarbeitende schulen und weiterentwickeln kann. Auch Vorgesetzte können das gut gebrauchen und ich finde das Thema mega spannend.

Am liebsten würde ich den Master in Köln studieren, aber mir fehlt ein bestimmtes Modul, das die dort voraussetzen. Um das nachzuholen warte ich gerade auf eine Rückmeldung der Uni Bonn. Falls es in Köln nicht klappt, bewerbe ich mich einfach bei mehreren Universitäten und hoffe, dass ich dort einen Studienplatz bekomme. Heidelberg wäre zum Beispiel noch ganz gut. Allerdings ist es weiter weg und die Studieninhalte interessieren mich nicht alle so sehr, wie in Köln.

Bevor ich mit dir darüber sprechen möchte, wie du das Talentscouting kennengelernt hast, erzähl mal, wie deine Schulzeit so verlaufen ist. Ich kam in der achten Klasse auf die „Fasia“. Da war ich erst in der Internationalen Vorbereitungsklasse, habe Deutsch gelernt und kam nach zwei Jahren in die „normale Klasse“. Meine Lieblingsfächer waren Englisch und vielleicht noch Geografie. In Mathe war ich gut, auch wenn es nicht mein Lieblingsfach war, weshalb ich das im Abi auch als LK gewählt habe.

Für mich war das sehr schwer. Ich hatte keine Freunde, ich kannte die Sprache nicht. Nach dem Umzug kannte ich niemanden, musste erst die Sprache lernen. Mittlerweile fühle ich mich natürlich wohl, mit der Zeit gab es immer mehr Aspekte, die gut waren.

Ich habe noch drei gute Freundinnen in Rumänien, die ich regelmäßig besuche, mit denen ich regelmäßig Kontakt habe, schreibe und telefoniere. Und meine ganze Familie außer meiner Mutter und meiner Schwester lebt noch dort.

Das war bestimmt nicht leicht. Wann war für dich dann klar, dass du an der „Fasia“ das Abitur machen wirst? Das war für mich klar. Ich muss das auch noch mal mit Rumänien verbinden: da ist das klar, dass man sein Abi macht und was man danach macht, schaut man dann. Ich wollte auch schon immer studieren, das war schon damals mein Ziel.

Ich bin meinem Talentscout Alexandra sehr dankbar für ihre Begleitung. Sie hat mir geholfen, strategisch vorzugehen, wo ich nicht wusste, was ich machen wollte. Ich kann mich immer an sie wenden, wenn ich Fragen habe. Ich bin ihr dafür sehr sehr dankbar.

Zurück zum Talentscouting… wie hast du davon erfahren, wie ging es damals für dich los? Ich muss sagen, weiß es gar nicht mehr genau (lacht und überlegt). Ich glaube, ich wurde von Alex einfach angesprochen. Ich kannte das schon, weil viele aus den Stufen über mir da waren. Ich glaube, ich wurde dann einfach auf der Liste eingetragen, ich habe das nicht selbst gemacht. Ich wusste erstmal nicht, warum ich ein Talent sein sollte. Dann habe ich Alex kennengelernt, hatte Gespräche mit ihr. Sie hat mir erklärt, was ein Talent ist – dass das nichts mit Singen oder Tanzen zu tun hat.

War das für dich etwas Besonderes, zu Alex geschickt zu werden, als „Talent“? Das ist jetzt schon fast fünf Jahre her. Ich bin mir nicht mehr sicher, wie das genau war. Auf jeden Fall hat mir das Talentscouting sehr viel gebracht. Ich hatte ja gar keinen Plan, keine Idee. Andere Kinder hatten schon Ideen, wie „ich will Tierarzt oder Astronaut werden“. Ich wollte was machen, das mir Spaß macht, nur hatte ich das noch nicht entdeckt. Alex hat mir geholfen, strategisch da ‚ranzugehen und zu schauen, was wirklich zu mir passt, meine Stärken sind und was ich gerne machen würde. Ich bin ihr da sehr dankbar für die Begleitung und den Support!

Mittlerweile ist das Scouting für mich mehr, als nur über meine Schule, mein Studium zu sprechen. Das hat auch etwas Persönliches. Niemand aus meiner Familie hat studiert, mehr als moralische Unterstützung kann mir meine Familie nicht geben. Eher muss ich meine Mama manchmal unterstützen. Und da war Alex für mich da, das hat mir mega-viel geholfen. Ich weiß, ich kann sie anschreiben oder anrufen, wenn etwas ist.

Und über Alex‘ Beratung hinaus, was hast du vom Talentscouting noch mitgenommen? Ich habe an vielen TalenteNetzwerkTreffen teilgenommen und die Ausbildung zur Talentpat:in im NRW-Zentrum absolviert. Dadurch konnte ich mich mit vielen anderen Talenten austauschen und meinen eigenen Bildungsweg noch einmal besser verstehen. Wir haben da auch gelernt, wie wichtig Bildung ist und wie schwierig es manchmal sein kann, seine Chancen zu nutzen.

Was ist dir neben deinem Studium wichtig, wie verbringst du deine freie Zeit? Ich reise gerne, ich möchte jede Gelegenheit dafür nutzen, egal ob nur zwei Tage oder zwei Wochen. Ich habe das im letzten Jahr in meinem Auslandssemester in Spanien ausgenutzt. Da habe ich ein Auslandspraktikum in Barcelona gemacht, um noch mal ein bisschen praktische Erfahrungen zu sammeln, die ich noch nicht so viel hatte. Ich habe dann für sechs Monate in einem IT-Start-Up in der Talentakquise gearbeitet und da super-viel gelernt.

Das war ja mein erstes Erlebnis in einem Unternehmen zu arbeiten, das hat mir sehr geholfen, zu verstehen, wie ein Unternehmen funktioniert und woraus es besteht. Ich hatte sehr viel Kontakt zu den Bewerber:innen, durfte Interviews führen und durfte viele spannende Dinge machen – und das alles auf Englisch, was meine sprachlichen Skills verbessert hat. Und das in einem unbekannten Land und dieser Stadt, in der man viel machen kann. Das war sehr aufregend.

Mit diesen Erfahrungen, die du gesammelt hast: Was würdest du anderen Schülerinnen und Schülern empfehlen? Ich würde sagen: lasst euch nicht verunsichern von irgendwelchen Menschen, ob Lehrer:innen, Freunde oder Eltern. Viele sagen euch vielleicht: „mach lieber was Anderes, weil du das nicht schaffst!“, wenn ihr es wirklich wollt, werdet ihr es trotzdem schaffen.

Wenn du einen Workshop halten würdest, was wäre dann dein Thema? Kann ich zwei Workshops machen? Ich bin ja ein bisschen von der Psychologie geprägt: ein Workshop würde vermutlich mit Resilienz und Stress zu tun haben, weil ich wichtig finde, dass man Stress bewältigen kann und man weiß, wie man das schafft. Viele könnten das bestimmt gebrauchen. Der zweite Workshop würde „Zeitmanagement“ heißen. Das kommt aus meiner eigenen Erfahrung, weil mir das manchmal schwerfällt. Ich habe im Studium gelernt, damit besser umzugehen, aber vermutlich bräuchte ich selbst auch so einen Workshop. (lacht)

Zum Schluss die wichtigste Frage. Vervollständige diesen Satz: „Ich bin ein Talent, weil…?“ …ich meine Stärken entdeckt und sie ausgenutzt habe.