Das Talentscoutingteam der HRW kann die Ergebnisse der von der Universität Köln und des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung durchgeführten Forschungsstudie des MKW ‚Zukunfts- und Berufspläne vor dem Abitur‘ bestätigen: Talentförderung erhöht bei Schulabgänger:innen aus bildungssystemfernen Haushalten deutlich die Wahrscheinlichkeit, ein Studium aufzunehmen.
Seit sechs Jahren hat die HRW ein Team aus Talentscouts, dessen Aufgabe es ist, Orientierungshilfe und Unterstützung für Oberstufenschüler:innen bezüglich ihrer beruflichen Zukunft zu geben. Die Erfahrungen der Talentscouts untermauern die Ergebnisse der Forschungsstudie, die sich mit dem Thema befasst, ob Talentförderung einen messbar positiven Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit leisten kann.
Erstmals haben Forscher:innen nachgewiesen, dass die Talentförderung in NRW die Chancen von Schulabgänger:innen aus nicht akademischen Haushalten deutlich verbessert. Die Forschungsstudie ‚Zukunfts- und Berufspläne vor dem Abitur‘ zieht ein positives Fazit zum Talentscouting an NRW Hochschulen. In der Studie haben sich Wissenschaftler:innen seit 2018 Berufs- und Zukunftspläne von über 1.700 ‚soziokulturell benachteiligter Kindern‘ angesehen und festgestellt, dass die gezielte Förderung durch die Talentscouts die Schulabgänger:innen ermutigt, neue Wege zu gehen. Das Förderprogramm erhöhte die Studienquote der jungen Menschen aus nichtakademischen Haushalten von 56 Prozent auf 64 Prozent nach Abschluss der (Fach-)Hochschulreife.
Auch das Talentscouting der HRW zieht für die vergangenen Jahre eine positive Bilanz. In den sechs Jahren, in denen die HRW Talente fördert, wurden über 2.200 Schüler:innen aus 24 Kooperationsschulen in Mülheim, Bottrop und Oberhausen beraten. Die Begleitung startet in der Oberstufe und setzt sich auch nach dem Schulabschluss fort, so dass Talente im Übergang in den neuen Bildungs- und Lebensabschnitt Unterstützung erfahren.
„Wir stellen fest, dass die Schüler:innen, die wir beraten, vor einigen Herausforderungen stehen.“, so Alexandra Steindor, Leitung Talentförderung an der HRW, „Nicht nur finanzielle Hürden sind hier zu überwinden, sondern es fehlen auch häufig Erfahrungswerte und Vorbilder aus der Familie und dem Bekanntenkreis in Bezug auf die Möglichkeiten eines Studiums. Schüler:innen, vor allem diejenigenmit einen nichtakademischen Background, sind sich ihrer eigenen Leistungen und Potenziale oft gar nicht bewusst.
Genau hier setzt die Talentförderung an, um mit den Schüler:innen ihre Stärke, Talente und Interessen zu identifizieren und so ergebnisoffen zu breiteren Perspektiven zu verhelfen. Am Ende des Entscheidungsprozesses muss nicht ein Studium stehen, sondern kann auch eine Ausbildung oder ein Freiwilliges Soziales Jahr den passenden Weg darstellen.
Die aktuelle Forschungsstudie der Universität Köln und des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung bestätigt, dass die Begleitung durch das Talentscouting die Passung zwischen Potenzialen und Bildungsentscheidung fördert. Laut der Studie wurde durch das Talentscouting die Ungleichheit im Hochschulzugang bei der untersuchten Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe um bis zu 70 Prozent verbessert. Die Ergebnisse der Studie belegen, dass das Talentscouting an der richtigen Stelle ansetzt und so einen Beitrag zu Bildungsgerechtigkeit leistet.
An der HRW wird Talentförderung auch zukünftig weiter vorangetrieben, um so Potenziale zu heben und einen Beitrag zur Fachkräfteausbildung zu leisten.