Viktor

Viktor hat sein Ziel schon klar vor Augen: Nach seinem Informatik-Studium an der HRW will er als Frontend-Entwickler durchstarten. Seine körperliche Behinderung steht ihm dabei überhaupt nicht im Wege, eher im Gegenteil, sie ist sogar ein großer Vorteil.

Viktor (22), Student an der Hochschule Ruhr West

Hallo Viktor, erzähl uns doch ein bisschen über dich, wie alt bist du, wo kommst du her? Ich bin 22 Jahre alt und wohne in Oberhausen, komme aber ursprünglich aus Weißrussland, meine Familie zog nach Deutschland,  als ich 7 Jahre alt war.

Was machst du denn gerne in deiner Freizeit?  Ich bin Mitglied in einem Kanuverein und fahre im Sommer gerne Kanu, bei dem kalten Wetter bleiben wir aber eher drinnen und machen viel Krafttraining. Ein weiteres Hobby ist das designen mit Photoshop oder Illustrator, nebenbei  helfe ich damit auch meinem Vater bei seiner Firma für Printmedien & Gravuren.

Wie verlief denn deine Schulzeit so? Bist du gerne zur Schule gegangen?  Wegen meiner körperlichen Behinderung bin ich zuerst auf eine Grundschule für Kinder mit Behinderungen gegangen, wo ich allerdings unterfordert war. Deshalb bin ich dann zu einer anderen Grundschule gegangen und später dann zur Heinrich Böll-Gesamtschule nach Oberhausen gewechselt, wo ich dann auch mein Abitur absolviert hab. Insgesamt verlief meine Schulzeit reibungslos mit durchschnittlichen Noten. Ich war auch schon immer eher der Lerntyp und hatte in meinen Leistungskursen Mathe und Geschichte schon Spaß.

Wie ging es dann nach dem Abitur weiter? Ich studiere jetzt seit zwei Semestern den Studiengang „Mensch-Technik-Interaktion“ an der Hochschule Ruhr West in Bottrop.

Das klingt spannend, aber was kann ich mir darunter vorstellen? Der Studiengang an sich ist sehr einzigartig, denn er verbindet  die Informatik mit Psychologie und Design. Zudem kann man sich im Verlauf des Studiums dann einen Schwerpunkt zwischen den Themenfeldern „Autonomes Fahren“, „eHealth“ oder „Benutzerschnittstellen für Mobilgeräte“ wählen.

Wie bist du denn auf diesen Studiengang gekommen?  Eigentlich nur durch mein Talentscout Kerstin. Ich bin anfangs nur mit dem Gedanken „Hauptsache kein Unterricht…“ in den Termin gegangen und hatte eigentlich keine große Erwartungen. Doch wir haben uns dann zuerst über meine Noten und Interessen unterhalten und Kerstin hatte mir dann die HRW, besonders die Studiengänge E-Commerce und Mensch-Technik-Interaktion vorgeschlagen. Für Mensch-Technik-Interaktion konnte ich mich dann schon begeistern und Kerstin organisierte ein gemeinsames Treffen mit dem Studiengangsleiter.

Bei mir hing nämlich fast alles von der Frage ab, inwiefern ich ein handwerkliches Geschick für den Studiengang bräuchte. Als sich dann herausstellte, dass ich es nicht bräuchte und meine Behinderung sogar nützlich sein könnte, um mit meinen Erfahrungen und neuen technischen Möglichkeiten den Alltag von anderen Menschen mit Behinderung zu erleichtern, war ich mir sicher, dass der Studiengang zu mir passt.

Haben deine Eltern dich bei deiner Wahl unterstützt?  Meine Eltern sind nicht an das deutsche Bildungssystem gewöhnt, daher habe ich mich eher um alles selbst gekümmert. Mir und meinen Eltern ist es auch sehr wichtig, dass ich selbstständig und nicht auf sie angewiesen bin. Auch wenn ich der Erste in meiner Familie bin, der nun studiert, sind sie trotzdem stolz auf mich und befürworten mein Studium.

Wie konnte das Talentscouting dich bei deiner Wahl unterstützen? Ich glaube, ohne Kerstin hätte ich den Studiengang nicht gefunden. Ich wusste nur so ganz grob, dass ich irgendwie anderen Menschen helfen möchte. Kerstin wurde dann meine Ansprechpartnerin für meine Ideen in Sachen Studium und hat dann recherchiert, welche Studiengänge zu mir passen könnten. Wir hatten zusammen dann noch Alternativen vorbereitet, z.B.  ein Studium in Mediendesign oder der Architektur, aber zum Glück ist es gar nicht so weit gekommen, dass ich die brauchte.

Was würdest du rückblickend anders machen oder anderen Schülern, die in der Situation der Studien-/Berufswahl stecken, raten? Man sollte es nicht zu lange aufschieben, sich um seine Zukunft zu kümmern, erst Recht nicht, wenn man noch gar keine Richtung weiß. Und am besten ist es, wenn man im Vorfeld so viele Praktika wie nur möglich macht. Ich hab z.B. ein Praktikum bei einem Steuerberater gemacht und gemerkt, dass das überhaupt kein Job für mich wäre, da ich doch mehr der kreative Mensch bin. Dadurch kann man schon mal einiges aussortieren, was nicht zu einem passt.

Was wäre denn dein Traumberuf oder wo möchtest du später mal hin?  Ich denke ich bin da eher die Ausnahme, ich habe nämlich schon einen Wunsch-Arbeitgeber… ich würde gerne zu der Full-Service-Agentur move:elevator und dort dann im Frontend-Design arbeiten.

Das sind ja schon sehr konkrete Pläne. Dann wünschen wir dir viel Erfolg weiterhin und viel Spaß in deinem Studium!